Viele Unterstützer auf dem Weg in den Beruf Ralf Spöllmann wird bei cdVet ausgebildet: „Man wächst an seinen Aufgaben“
Ralf Spöllmann ist angekommen. Der Auszubildende im dritten Lehrjahr bei der Firma cdVet in Fürstenau wird Fachkraft für Lagerlogistik und verantwortet bereits seit einem Jahr eigenverantwortlich die Messebetreuung seines Arbeitgebers. Im Gespräch spürt man seinen Stolz darüber, spürt wie stark er sich mit „seinem“ Unternehmen identifiziert. Dieser Weg war nicht vorgezeichnet und viele Unterstützer haben daran mitgewirkt. „Genau das macht ein gutes Übergangsmanagement aus“, skizziert Susanne Steininger, Bereichsleiterin der kommunalen Arbeitsvermittlung des Landkreises Osnabrück MaßArbeit. „Schon an den Schulen früh und genau hinschauen, Jugendliche mit passgenauen Angeboten ansprechen und sie auch auf schwierigen Abschnitten immer wieder motivieren.“
Das ist bei Ralf Spöllmann gelungen. Der heute 22-Jährige ging bis 2014 zur Realschule Bramsche und wechselte dann zur IGS Fürstenau. Misserfolge und persönliche Schwierigkeiten führten dazu, dass er immer wieder die Schule schwänzte. Die Mitarbeiter des Handlungsfeldes Schulverweigerung der MaßArbeit wurden im engen Zusammenspiel mit der Schule auf ihn aufmerksam, halfen ihm über sein Tief hinweg und er schaffte es, trotz der Fehlzeiten seinen Hauptschulabschluss zu machen. Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg in den Beruf. Es war jedoch offensichtlich, dass für eine Ausbildungsreife noch weitere Schritte folgen mussten. Die Ausbildungslotsen der MaßArbeit vermittelten den jungen Erwachsenen deshalb 2015 in eine berufliche Qualifizierungsmaßnahme in die Deula-Jugendwerkstatt Fürstenau.
Ziel der Jugendwerkstatt Fürstenau ist es, junge Menschen mit beruflichen Eingliederungshemmnissen und sozialpädagogischem Förderbedarf auf eine Ausbildung oder eine Arbeit vorzubereiten. „Die Jugendlichen, die zu uns kommen, sind oft verunsichert und haben kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Deshalb geht es zunächst darum, sie zu stabilisieren und bei der Bewältigung ihrer persönlichen Probleme zu unterstützen“, schildert Werner Giesen, Leiter der Jugendwerkstatt. Erst dann arbeite man daran, Kompetenzen und Fähigkeiten zu vermitteln, die dem jungen Erwachsenen helfen, sich beruflich zu integrieren: „Natürlich geht es dann auch um schulische Inhalte sowie handwerkliche Kompetenzen. Aber im Fokus steht vor allem die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren, konstruktiv mit Problemen umzugehen und auch in schwierigen Phasen nicht das Handtuch zu werfen“, skizziert Andreas Twardon, der Ralf Spöllmann in der Jugendwerkstatt betreute.
Bei der Suche nach einem Berufsziel mussten die Mitarbeiter in Freren den jungen Mann allerdings nicht unterstützen: „Für mich war klar: Ich wollte Fachkraft für Lagerlogistik werden“, erzählt Spöllmann. Während seiner Schulzeit hatte der Fürstenauer bereits ein Praktikum im Einzelhandel und eines im Garten- und Landschaftsbau absolviert – ohne Feuer zu fangen. Seine Anleiter in der Jugendwerkstatt sorgten dann dafür, dass er seinen Berufswunsch bei zwei Praktika im Logistikbereich auf den Prüfstand stellen konnte. Danach wusste er: „Das ist genau mein Ding.“ Schon im März 2016 schloss sich ein Praktikum beim Fürstenauer Unternehmen für Tiergesundheit cdVet an. Ein voller Erfolg: Am 1. August 2017 konnte Ralf Spöllmann seine Ausbildung beginnen, nachdem er zuvor in der Jugendwerkstatt noch einen Staplerschein gemacht hatte.
Das Familienunternehmen cdVet geht seit 1999 im Bereich Tiergesundheit neue Wege. Statt auf Antibiotika und Chemie setzt Firmengründer Clemens Dingmann auf Kräuter, Öle und andere natürliche Stoffe zur Gesunderhaltung von Tieren. Mit inzwischen 100 Mitarbeitern ist das Unternehmen mit mehr als 195 ganzheitlichen Produktkonzepten fest im Markt verankert. „Wir haben einen starken Online-Shop, einen guten Außendienst und nutzen sehr intensiv Messen und Veranstaltungen, um unsere Produkte bekannt zu machen“, erläutert Clemens Dingmann die Vertriebswege. Seit einem guten Jahr leitet Azubi Ralf Spöllmann das Messelager und sorgt dafür, dass die angeforderten Sortimente und das passende Equipment just-in-Time bereitstehen. „Man wächst an den Aufgaben“, lächelt er zufrieden. Doch damit begnügt sich der 22-Jährige nicht, bestätigt sein Chef: „Er denkt mit und hilft dabei, unsere Prozesse weiter zu optimieren“, so Dingmann.
„Bei uns geht es immer noch familiär zu und unsere Personalerin Tanja Reinhold und ich sind bei Problemen immer ansprechbar“, beschreibt der Firmenchef. Sein Unternehmen arbeitet inzwischen seit 2005 mit der MaßArbeit zusammen, sowohl im Bereich Ausbildung als auch Beschäftigung. Er freut sich, mit Ralf Spöllmann einen engagierten Azubi gewonnen zu haben. Und auch die Jugendwerkstatt und die MaßArbeit sind zufrieden: „Es war an der richtigen Stelle des Weges immer die richtige Person da, um Ralf den nötigen Impuls zu geben“, fasst MaßArbeit-Bereichsleiterin Steininger zusammen.
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